img-20161015-wa0002Wieder einmal sind wir zum Kettwiger Herbstcup gefahren. Nach dem Erfolg im Rennboot auf der DHM dieses Jahr, wollten wir uns auch in Kettwig in der Rennbootklasse messen. Da die beiden Jungs, Max und Matthias, leider das Wintersemester auf der anderen Seite des Atlantiks verbringen, haben wir Mädels, Melanie und Nicole, für adäquaten Ersatz gesucht.

Eigentlich sollten Lisa und Melanie einspringen. Aus gesundheitlichen Gründen wurden sie allerdings zu den Steuerleuten der Jungs und Unterstützerinnen der Mannschaften. Unsere Neu-Seniorinnen Djamila und Paulina fanden so den Weg zu uns ins Boot.

14642203_1474513142562892_3400261633748389565_nWir reisten wieder am Freitag an und bezogen erst mal unsere Pension. Ja, richtig, Pension. Wir dachten, wir gönnen uns dieses Jahr mal nicht die Turnhalle, sondern eine Pension. Melanie hatte diese auch schon im Frühjahr festgemacht, und wir hatten nur Glück das irgendwelche Schach-Menschen kurzfristig abgesagt hatten. Die Pension war der Hammer, wir hatten eine ganze Etage in einem Wohnhaus für uns und konnten so mal einmal richtig entspannt während einer Regatta schlafen. Alles nur zum Vorteil für das Rennen.

img-20161016-wa0000Am nächsten Morgen hatten wir kleine Startschwierigkeiten. Zum Glück betraf dies nur das Auto von Nicole. Sie hatte vergessen das Licht auszumachen, weswegen die Batterie leer war. So hatte unser Obmann Lisa direkt eine Aufgabe: Überbrückungskabel organisieren. Davon ließen wir uns aber nicht aus der Ruhe bringen, frühstückten, riggerten auf und dann ging es auch schon aufs Wasser. Wir Mädels wurden so langsam dann auch etwas nervös, immerhin saßen wir gleich zum ersten Mal zusammen im Boot. Aber wir hatten ja 2.500 m Zeit zum zusammenfinden. Beim Hochfahren lernten dann auch Djamila und Paulina die Strecke kennen und stellten fest, dass diese doch echt kurvig war. Nach anfänglichem Gemecker über die Höhe der Ausleger und das alles nicht läuft, konzentrierten wir uns und es wurde etwas runder.

14695351_1474513139229559_7090655036131379883_nDass dies allerdings das erste Mal in dieser Kombination war, konnte man nicht leugnen.  Schließlich kam das Startsignal. Wir fuhren mehr oder weniger zusammen bis zur 1.750 m Marke. Dort hörte man von vorne nur ein ziemlich trockenes und ernstes „scheiße“. Wir hatten die eben genannte Marke mitgenommen. Kurz sammeln und weiter. Nix passiert. Richtig rund lief es danach aber auch nicht. So fuhren wir dann mit einer insgesamt etwas zu langsamen Schlagzahl das erste Rennen nach Hause. Im Ziel angekommen, waren dann alle etwas erleichter, dass das erste von vier Rennen durch ist. Alle hatten ihr bestes gegeben und wir konnten uns nur verbessern. Die Veröffentlichung der Zeit zeigte, dass wir gar nicht so schlecht waren. Wir hatten den dritten Platz gemacht. Hieß also ausruhen, konzentrieren und auf das nächste Rennen freuen.

img-20161016-wa0005In der Mittagspause sind Lisa, Melanie und Nicole erst mal das Auto wieder starten gefahren. Während die anderen sich schon einmal das erste Bier holen. Es ist immerhin Herbstcup in Kettwig. Da gehört das dazu.

Das zweite Rennen am Samstag war das 750 m Rennen. Nachdem geklärt wurde, dass es ein Rennen um die Zeit ist, auch wenn jetzt auf der Kurzstrecke gleichzeitig gestartet wird, ging es wieder aufs Wasser. Nach ein paar Starts und schnellen Schlägen, war klar wir setzen nicht gemeinsam und der Start ist ein bisschen zu langsam. Also noch einen Start zum üben. Als wir langsam auf die Startblöcke zufuhren, wurden wir dann auch schon laut aufgerufen. Wir dachten wir wären im zweiten Lauf und außerdem waren wir eh noch echt pünktlich (4 Minuten vor der Startzeit). Das sah der Mann mit dem Megafon anders und verwarnte uns. Okay, nicht aus der Ruhe bringen lassen. Konzentrieren. Wir packen das. Der Start war nicht so flott, aber wir kamen dann doch ganz gut rein und legten uns auf Platz zwei. Das konnten wir bis etwa 250m vor Ende halten, aber dann brach alles zusammen. Nicole konnte sich nicht mehr nach vorne ziehen und die Erhöhung auf den Endspurt hat auch alle andern auseinander gebracht. So mussten wir uns am Ende noch mit Platz vier abfinden. Nach dem Rennen waren wir alle nicht glücklich. Das war gar nichts. Aber es gab ja noch zwei Rennen am nächsten Tag, in denen wir vielleicht doch nochmal zeigen konnten was wir können.

img-20161014-wa0011Jetzt war erst mal Party angesagt. Beziehungsweise duschen, essen und dann ab zum Fest der Ruderer. Wenn es schon auf dem Wasser nicht so rund läuft, können wir wenigstens zeigen wie wir mit Bier umgehen können.

Nach der zweiten erholsamen Nacht in unserer wunderbaren Unterkunft, war die 4.000 m Langstrecke ideal um wach zu werden. Nachdem Frühstück mussten wir zwar einen kleinen Verdauungsspaziergang einlegen, aber das drückte unsere positive Stimmung nicht. Als wir dann allerdings unsere Skulls zum Wasser bringen wollten, gab es einen kleinen Schock-Moment. Unsere Skulls lagen nicht auf dem Hänger. Da sind auch von den Jungs noch nicht mitrunter gebracht wurden, mussten wir kurz überlegen, ob wir sie nach dem 750m Rennen am Vortag überhaupt wieder mit hoch genommen hatten. Gefunden haben wir sie dann in der Bootshalle der Kettwiger, hatten wir also vielleicht doch am Samstag vergessen. Peinlich. Niemandem erzählen. Wir waren uns so sicher. Egal, alle wieder da und jetzt aber wirklich aufs Wasser. Das Hochfahren zum Ziel war etwas müßig, wir waren wohl doch noch etwas zu erholt. Nachdem Melanie dann aber ganz richtig festgestellt hatte, nix sei schlimmer als im Riemen Gigboot die Strecke zufahren, wurden wir wieder positiver. Und dann ging es auch schon los. Die ersten 3.000 Meter waren so schön, dass von Paulina im Heck mehrfach ein Lob gerufen kam. Das Boot stand mehr oder weniger, und es fühlte sich an als würden wir alle zusammen rudern. Das hat wirklich Spaß gemacht, wer hätte das gedacht. Leider wurde es dann doch wieder etwas krabbelig, als wir zuerst die Bojenkette kreuzten und dann zu einem Endspurt anlegten. Am Ende sollte es wieder Platz vier für uns werden. Trotzdem sind wir alle mit einem richtig guten Gefühl aus diesem Rennen gegangen. Und außerdem das letzte Rennen hat nur 250 m, die paar Schläge kriegen wir schon hin.

Zu allem Glück kam dann auch die Sonne raus und es wurde warm. So konnten wir den Gitarrenspieler und die Mittagspause richtig genießen.

img-20161016-wa0007Bei den 250 m sind wir dann noch einmal extra früh aufs Wasser gegangen, um noch einmal in Ruhe Starts zu üben und ein paar höhere Schläge zu machen. Ganz eindeutig lag da unsere größte Schwachstelle an diesem Wochenende. Paulina kam dann mit der großartigen Idee einfach kurz zu fahren. Nur ¾ Rolle, vielleicht bleiben wir dann mehr zusammen. Und bei 750 m sind wir auch erst nach fast 500 m auseinander gefallen. Läuft also. Am Start dann noch ein letztes Mal konzertieren und Achtung! Los! Wir vier Mädels gaben alles, der Start war mäßig, aber okay und der Plan mit kurz fahren war super. Das Boot stand nicht, es war ein sehr spritziges Rennen, aber es lief gut. 250 m sind dann ja auch so schnell vorbei. Am Ende war es richtig knapp, wir sind dritter geworden mit 3 Zehntel zum zweiten Platz. Insgesamt sind wir dann vierter von fünf geworden. Aber für so einen bunt gewürfelten Doppelvierer ohne vorheriges gemeinsames Training waren wir am Ende zufrieden.

14720596_1474513145896225_2477765813544667809_nSo weit so gut. Jetzt wollen wir mal hören wie es denn bei den Jungs verlief: Dietrich, Felix, Tom und Finn starteten nach einer schwierigen Vorbereitungsphase in den Wettkampf. Durch gesundheitsbedingte Ausfälle konnten die vier zusammen nur einmal zur Vorbereitung aufs Wasser gehen.

Am Samstagmorgen ging es unter Nieselregen auf die 2500 m Zeitfahren. Von insgesamt 4 startenden Booten gab es im ersten Vergleich den dritten Platz. Am Nachmittag standen dann bei schönem Wetter 750 m an, jeweils 2 Boote starteten gegeneinander. Im Gig Doppelvierer setzten Sie sich gegen den Marburger Ruderverein von 1911 e.V. durch. Leider fehlte auf den zweiten Platz am Ende eine Sekunde, was die Freude über den gewonnenen Zweikampf aber nicht trübte.

img-20161016-wa0002Sonntagmorgen, 9:36 Uhr, 4000 m. Im Sonnenaufgang bei aufsteigendem Nebel ging es auf der Ruhr ins Zeitfahren über 4000 m und es gelang die Durchschnittszeit der 2500 m zu halten. Im dritten Rennen kamen die Boote zum dritten Mal in identischer Reihenfolge ins Ziel.

Hoch motiviert sollte trotz feststehendem Endstand bei dem 250 m Sprint nochmal ein Ausrufezeichen gesetzt werden. Nach guten 200 m machte leider ein Krebs dem ganzen einen Strich durch die Rechnung, trotzdem ging es zufrieden und mit viel gewonnener Erfahrung zurück nach Bremen.

Fazit: Nächstes Jahr wieder!

 

(Bericht: Nicole Weymann, Finn Thorwarth)