„Also entweder ihr nehmt ein schweres Boot, das dafür stabiler auf dem Wasser liegt, oder ein leichteres, was dann aber auch etwas wackeliger sein kann.“ Trainerin Agata überließ uns Ruder-Neulingen die Wahl – und obwohl wir uns noch nicht lange kennen, waren wir uns schnell einig: safety first ;-).

„Malepartus“ sollte also der Weggefährte für unsere Jungfernfahrt auf der Weser sein. Zwar keimten, als wir ihn auf Agatas Kommando „Mannschaft ans Boot, Mannschaft hebt an“ aus der Halle trugen, leise Zweifel auf (echt ganz schön schwer, so ein Boot!), doch wir sollten unsere Entscheidung nicht bereuen…

Nachdem die anderen zwei Anfänger-Vierer den Steg freigemacht hatten, konnten wir endlich zum ersten Mal auf die Weser. Agata am Steuer, Katharina als Schlagfrau, dahinter Natalie, dann Monika und ich am Bug. Der Einstieg klappte erstaunlich gut, das Abstoßen war noch ausbaufähig und gelang schließlich dank tatkräftiger Unterstützung von Arne. Zuallererst hieß es „Weg vom Steg!“, gegen die Strömung anrudern.

Quasi alle Technik, die wir im Kasten noch vermeintlich so gut beherrscht hatten, war futsch. Doch als wir dann nacheinander unsere Stemmbretter eingestellt (und dabei natürlich niemals unsere Skulls aus der Hand gelassen) hatten, stellte sich so langsam auch der Rhythmus ein. Und dann flussabwärts Richtung Sonnenuntergang… Moment, eigentlich ruderten wir ja in die andere Richtung, aber die Strömung hatte es echt in sich. Dafür tolles Wetter und eine ganz neue Perspektive auf den Osterdeich mit seinen vielen sonnenhungrigen Feierabendgenießern. Natürlich mussten so manche Anfängerfehler korrigiert werden: Augen ins Boot! Berge rudern oder zu früh angezogene Arme.  Aber wir machten auch sichtliche Fortschritte.

Und dann kam Pia. Ein riesiger schwarzer Binnenfrachter schob sich plötzlich an uns vorbei. Doch was auf den ersten Blick so kolossal anmutete, stellte sich nachher als relativ unspektakulär heraus. Zum Glück stand die Weser ziemlich hoch, also breit genug für Gegenverkehr. Wer hat hier eigentlich Vorfahrt? „Wind vor Kraft vor Motor“, erklärte uns Agata, wobei im Zweifel natürlich der Schwächere den Kürzeren zieht.

Einige Meter hinterm Vereinsanleger vollführten wir unsere erste echte Wende und ruderten mit der Strömung und fast ohne Kraft noch mal Richtung City. Nach insgesamt etwa einer Stunde auf dem Wasser wurde es dann auch schon Zeit für die Rückkehr. Zugegeben: Anlegen kann man eleganter, aber fürs erste Mal ganz passabel. Mit letzten, aber vereinten Kräften zogen wir das Boot an Land und schoben es mit dem Wagen nach oben. Sitze befestigen, Rollschienen säubern und Skulls verstauen, um es dann mit Hilfe von Grit und Hannes („Hansa offen!“) zu drehen und auf die Böcke zu legen. Nach einer kleinen Wellness-Behandlung mit Schlauch und Lappen ging es dann für Malepartus wieder in die Halle.

Und wir ließen den lauen Abend etwas erledigt, aber glückselig bei einem Bierchen – mit Liebe gezapft von Srecko – auf der Terrasse ausklingen.

Die Anmeldung für Olympia verschieben wir wohl noch etwas, aber wir sind schon heiß aufs nächste Mal ;-).

 

(Text: Lisa und Natalie)