In derselben Besetzung wie in Genf (Frank Jäger, Heike Dietzmann, Jens Thilo-Pfeiffer, Martin Kühn und Thomas Kölsch aus Köln-Mühlheim) gingen die 82ger mit der „Carl Schütte“ bei der 27. Europäischen Rheinregatta (EUREGA) an den Start. Die Bedingungen beim Start um 09:00 waren ordentlich: zwar Gegenwind, aber es würde trocken bleiben, ein sonniger Maitag kündigte sich an.

Über die Startnummer 13 der in der Masterklasse C (Mindestdurchschnittsalter 43 Jahre)
gemeldeten Bremer hatte man am Vorabend noch geflachst. Beim Start der 20 Boote unterhalb des Loreleyfelsens sieht es für die Hanseaten erst einmal recht gut aus. Mit einem fulminanten Auftakt gelingt es den 82gern den 2 Minuten vor ihnen gestartete Hauptkonkurrenten, die Köln-Düsseldorfer Renngemeinschaft nach ca. 8 Km einzuholen.

Die beiden Boote liegen nun die nächsten Kilometer gleichauf, die Kölner wollen sich so schnell nicht geschlagen geben. Es gilt die Strömung auszunutzen. Um 09:48 klingelt das Handy, es ist die Regattaleitung: 5 Strafpunkte – bei Stromkilometer 563 zu weit in die Fahrrinne gefahren! Aber zum Glück ist dies nur eine Verwarnung ohne Zeitstrafe, da die
Schifffahrt nicht behindert wurde.

Bremen setzt sich nun ab, nach 20 km und dem ersten Steuermannswechsel liegen die 82ger mehrere Bootslängen vorne. Doch dann das: erst löst sich die Steuerleine. Eine Reparatur des Steuers auf dem bewegten Wasser ist zu gefährlich. Dann reißt eine hohe, sich überschlagende Woge den Wellenbrecher komplett von der Bugabdeckung, verbunden mit einem heftigen Wassereinbruch ins Boot. Die Bremer müssen nun
steuerlos, mit ständigem „Überziehen“ weiterrudern und immer wieder zur Schöpfkelle greifen, – die Lenzklappen sind der Wasserübernahme infolge starken Schiffsverkehrs und Gegenwind nicht gewachsen. Eine „Dusche“ nach der anderen ergießt sich über den Rücken des Bugmannes.

Die Kölner ziehen vorbei. Erst nach 54 km kann am Steg in Neuwied zumindest die Steuerleine wieder befestigt werden. Aber hierdurch gehen weitere wertvolle Minuten verloren. Noch einmal legt die Mannschaft sich in die Ruder und kann mehrere Boote überholen. Nach 5 Std. 38 Min. erreicht die Schütte das Ziel in Bonn. Das bedeutet den 2. Platz der Masterswertung hinter den Kölnern (05:28) und den 7. Platz in der Gesamtwertung. Das sorgt für eine gemischte Gefühlslage: ein bisschen Enttäuschung über den verpassten Sieg, am Ende überwiegt aber der Stolz auf die Energieleistung der Mannschaft unter den widrigen Umständen. „Ohne die beiden Malheurs wäre heute ein
Spitzenplatz drin gewesen“, resümierte Frank Jäger.

Gesamtsieger wurde die Renngemeinschaft Hamm/Hamburg/Stuttgart/Köln in 5 Std. 15 Min., das letzte Boot erreichte nach knapp 7 Stunden das Ziel.

Martin