Eisrudern – geht das?

Am Abend des 27. Januar trafen bei dem Ex-Jugendvorsitzenden Hans Spitzeck (siehe auch „Festschrift 125 Jahre Bremer RV von 1882“, S. 39) insgesamt 15 auswärtige Ruderkameradinnen und –kameraden aus Bonn, Oldenburg und Hamburg) sowie vier aus Bremen ein. Grund war das von Hans ausgerufene Projekt „Eisrudern“.

Eiswette beim RV OSch

Durch abendliche Spaghetti und anschließende Käseplatte gestärkt, rollte die Gruppe am darauffolgenden Morgen zum RV OSCH. Von dort aus sollte die eisfreie Hamme bis über Neu-Helgoland hinaus per Boot erkundet werden. Bei blauem Himmel und knapp positiven Temperaturen ließ die den Anleger belagernde Eisschicht sich jedoch nicht so recht erweichen, sodass wir auf die einsetzende Wirkung der Sonnenstrahlen bauen mussten. Die Zeit dazwischen nutzte die Gruppe und besuchte zunächst den Barkenhoff Heinrich Vogelers in Worpswede. anschließend wurde – immer noch auf dem Landweg – die Hammehütte in Neu-Helgoland angesteuert, wo wir uns stärkten. Als wir beim RV OSCH gegen 15 Uhr zum zweiten Versuch eintrafen, hatte die Sonne ihren Auftrag erfüllt und wir begaben uns mit vier Gigbooten auf den Weg Richtung unserer vorherigen Essenstankstelle. Dort angekommen setzten wir jedoch die wiederholte Kalorienzufuhr aus und ruderten bei glattem Wasser der niedergehenden Sonne entgegen zurück zum Ausgangspunkt. Die Farben der Dämmerung erinnerten uns stark an die Bilder der Künstler, die wir vorher gesehen hatten und ein Ruderer schwärmte: „Da hätte selbst ich gern Pinsel und Staffelei rausgeholt. Nun endlich verstehe ich die Worpsweder“. In den Kurven lauerten die Eisschichten vergebens auf Fehler der Steuerleute. Ein Zwangsstop hätte uns aber nichts ausgemacht: Die Bonner führten wärmende Schutzanzüge und –Decken mit sich, die aus NASA-Beständen zu stammen schienen, dazu noch vormals warme Getränke in großen Körben.

Im Domizil von Hans wurde nach der Rückkehr eine üppige Curry-Reis-Tafel aufgetischt. Alle griffen ab 21 Uhr beherzt zu – wartete doch am folgenden Tag die zweite Etappe – diesmal auf der Weser.

Monster am Hammeufer

Bei glattem Niedrigwasser wurde Richtung Häfen gerudert. Die Bonner Ruderfreunde erfuhren viel Neues: zwei hatten ein déjà-vu mit der „ Alexander-von-Humboldt“, mit der sie schon gefahren waren, andere wunderten sich, dass Bremer ihre Kommode umgedreht an die Straße stellen.

Nach dem Sport war wieder Futter für Hirn und Magen angesagt: Per PKW ging es wieder nach Worpswede in die Große Kunstschau neben dem „Kaffee Verrückt“ und danach in das örtliche Restaurant am Bahnhof. Auch dort waren wir wieder von Heinrich Vogelers Gestaltungskraft umgeben.

aufgetaute Stimmung in der Hammehütte

Bevor dann die Anrheiner nachmittags die Heimfahrt mit der DB antraten, luden sie uns Bremer noch zu einer gemeinsamen Rhein-Wanderfahrt ein. Nachdem wir uns vergewisserten, dass es dabei flussabwärts geht und Eis nur an den entsprechend benannten Dielen vorkommt, erklärten wir uns begeistert bereit.

Die drei Tage führten nicht nur zu gegenseitigen Erkenntnissen über den Vereinsnamensvetter (Bremer und Bonner Ruderverein von 1882 e.V.), sondern führten

Heiner Gratenau, Klaus Gravert und Reinhard Riemer mit dem Ex- Jung82er Jürgen Feuerhahn (Hamburg) zusammen. Eigentlich wäre die Umwidmung des Hauses Spitzeck in „BRV-Museum““ oder „82er-Figuren-Kabinett“ zu erhoffen.

Die eingangs gestellte Frage beantworten wir nach diesen Tagen mit „Trotz Eis rudern“.

Reinhard Riemer