Nach ein paar Kilometern wurde es dann weniger lustig und Regen setzte ein. Regen??! Vielleicht sollte man doch besser erwähnen: Es hat aus Eimern geschüttet!! Wie schön, dass unser Steuermann die passende Kleidung dabei hatte, gut gemacht Arne! Sei nur gesagt: Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist toll……
2012-09-23_Abschlussfahrt OSCH CO klein_3.JPGNach einer gewissen Zeit merkt man vom Regen auch nicht mehr viel, wenn die Wellen immer regelmäßig an den Rücken, die Hose und in die Schuhe spülen – wir waren ja ohnehin durchnässt bis auf die Haut, jedenfalls zwei aus unserem 3er! Und vielleicht sollte noch hinzugefügt werden, dass die Wellen beim Steuermann nicht einschlugen. Dabei sei anzumerken, dass wir vorher gewarnt wurden, Paddelsäcke für’s Boot mitzunehmen. Diejenigen, die dieses Angebot nicht nutzten, würden sich später noch wundern.

Bei einer ersten ungeplanten Pinkelpause – das Plätschern vom Regen rächte sich da wohl – wurde die Stimmung dank einiger neugieriger Seehunde doch noch gehoben und es konnte weitergehen. Eins war aber klar, direkt nach Vegesack.

Nachdem der Regen aufhörte und Hasenbüren in Sicht war, machten wir nur eine kurze Erholungspause, es war ja bei der Seehundpause (ursprünglich nur Pinkelpause) beschlossen, in Hasenbüren nicht anzulegen, da wir schon länger gebraucht hatten als eigentlich geplant.
Aber es wäre nicht halb so lustig, wenn sich nicht ein Boot doch in Hasenbüren in den Hafen aufmachte. Ganz entgegen dem Grundsatz "ein Boot für alle und alle Boote für eins" machten sich die anderen zwei doch weiter auf den Weg – bei Gegenwind und Wellen muss man ja nicht noch gegen die Strömung rudern.

Der nächste Nervenkitzel ließ nicht lange auf sich warten und vor Vegesack konnte zumindest das erste Boot noch knapp vor einem größeren Frachtschiff auf die Lesum abbiegen. Hier hieß es auch schon wieder “leichte Wellen von Backbord”, was die Frage aufwarf, was denn mittlere und schwere Wellen sind, wenn leichte schon locker über die Ausleger schwappen.
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Die nächste richtige Pause bot sich dann beim Vegesacker Ruderverein an, da zeigte sich auch warum man Paddelsäcke statt normale Rucksäcke mitnehmen sollte – erstere musste man nicht auswringen. Da fragt man sich vielleicht wozu man Ersatzkleidung eingepackt hat. Da wir ein wenig Vorsprung hatten, konnten wir auch die Pause nutzen um unser Boot vom eingesammelten Wasser zu befreien, denn mit dem Schöpfen kamen wir ja nicht wirklich hinterher. Die Sonne kam raus und nachdem sich alle drei Boote eingefunden hatten, alle wieder einigermaßen trocken und entspannt waren und die nassen Klamotten verstaut wurden, sollte der restliche Teil der Reise deutlich entspannter werden.
Neben den üblichen kleineren Pausen und Sightseeing-Hinweisen ("und auf Steuerbord seht ihr ein Haus mit einer super Dachterrasse") kamen wir gut durch und, wenn auch etwas verspätet, heile in Osch an, wo MOK schon darauf wartete, dass endlich gegrillt wird. Nach der kurzen Ansage "Mannschaft fertig machen zum Aussteigen" sprang unser Steuermann schon vorfreudig aus dem Boot (Heckel), während wir anderen beiden uns, glücklich es geschafft zu haben, mehr oder weniger elegant aus dem Boot an den Steg retteten. Auf der kurzen Strecke konnte eigentlich nichts mehr schief gehen, aber auch die anderen beiden Boote waren froh als sie am Steg endlich heile an Land kamen.
Nach einer heißen, wohltuenden Dusche fühlt man sich auch schon wieder besser und neben dem Grillen und seltsamen Honig-Flips ließen wir den Abend bei leckerem Essen sehr gemütlich ausklingen. Lehnten jedoch Arnes Angebote für "Rahmenprogramm" dankend ab, schließlich hatten einige von uns schon Sorge, die Heimfahrt nicht mehr durchzustehen und wollten dem geschundenen Körper wenigstens etwas Erholung ermöglichen.
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Am nächsten Morgen wurde sich mit leckerem Kaffee am reich gedeckten Frühstückstisch gestärkt und bei vielversprechendem Wetter wieder die Heimreise angetreten. Glücklicherweise forderte das Wetter am Samstag keine zusätzlichen Verluste und so konnten wir die Heimreise mit den zwei vorher geplanten Wechseln bei herrlichstem Wetter antreten.
Die Rückfahrt gestaltete sich fast schon langweilig und neben den üblichen Mündungspausen, Schleusenpausen, Autobahnbrückenpausen und Sperrwerkspausen, damit alle Boote wieder einigermaßen aufschließen konnten, kamen wir trocken und entspannt im Vegesacker Yachthafen an, um dort gemütlich und lecker zu Mittag zu essen und auf auflaufendes Wasser zu warten. Der Vorteil dieser entspannten Fahrt, man hatte endlich mal Zeit die Aussicht zu genießen und war nicht stets auf einschlagende Wellen fixiert.

Von Vegesack aus zog es sich etwas auseinander und die Boote verloren die Sicht aufeinander, was uns aber umso öfter kleine Pausen ermöglichte, um das schöne Wetter zu genießen und zumindest von einer Seite braun zu werden. Auch wenn die anderen Ruderboote nicht mehr in Sicht waren, so war die Sicht auf die größeren Schiffe um so besser und wir hatten auf der Weser endlich wieder unsere geliebten "leichten Wellen von Backbord".

 
Das Rudern war außerordentlich entspannt, der Angler, dessen Schnur sich in unserem Steuer verfangen hatte, allerdings nicht. Rückfahrt bei schönstem Wetter - Doro, Friedrich, Heike und Saskia im PralleNach kurzem Robben ans Heck, um den Angler wieder etwas zu entspannen, waren zwar die anderen Boote immer noch nicht in Sicht, aber so hatten wir diesen Tag wenigstens noch etwas Spannenderes erlebt. Für die, die glauben das kurze, lockere Robben ans Heck wäre eine Leichtigkeit gewesen, die möchten sich doch bitte mit unserem Heckel-Schlagmann austauschen.
Ab nach Hause sollte weiter heißen. Oder fast, denn da hing doch an einem großen, roten Segelschiff namens "de Liefde" ein großes Schild “heute Kaffee und Kuchen”, klang wie ein Angebot und nach der kurzen Ansage unseres Steuermanns Arne wurde kurzerhand rangerudert und uns in einem Eimer an einem Seil Kaffee und Kuchen runtergelassen, sehr nett. Jedenfalls für die Herren an Bord, deren Blase sich nicht bemerkbar gemacht hat.

Nach dieser letzten Stärkung ging es dann aber wirklich auf direktem Weg nach Hause. Uns hätte auch etwas gefehlt, wenn Steuermann Arne uns nicht stetig wieder auf "leichte Wellen von Backbord" aufmerksam gemacht hätte.

Und dann war es endlich soweit. Der Anleger von 1882 hatte uns wieder. Also kurzer Hand mit restlichem Elan das Boot rausgetragen, gesäubert und verstaut, warteten wir nun auf die restlichen zwei Boote.
 
2012-09-23_Abschlussfahrt OSCH CO klein_2.JPGDer Vierer mit Steuerfrau Susanne kam leicht hektisch an, weil sie das dritte Boot das letzte Mal gesehen hatten, als es an der Waterfront falsch abbog. Nach einer halben Stunde Hoffen, dass sie nicht vor die Wand gerudert sind, kam dann auch das letzte Boot an und wir konnten uns das endlich-angekommen-Bier gönnen und uns über das gelungene Wochenende freuen, welches uns mit hervorragendem Wetter verabschiedete.

Vielen Dank an Susanne und Arne, die uns bestens versorgt und betreut haben. Und natürlich für die gelungene Organisation!

Und vielen Dank an die Teilnehmer: Anouk (Samstag), Dorothee (Sonntag), Duc, Florian (Samstag), Friedrich, Heike, Marco, Marian, Martin (Sonntag), Sandra, Saskia!

(Bericht: Marian Weirich/Sandra Busemann, Fotos: Christian Obst/Susanne Schott (1, 5))